Asthma-Lexikon
Hier haben wir medizinische Fachbegriffe im Zusammenhang mit Asthma leicht verständlich erklärt, damit Sie den Durchblick behalten. Mit Hilfe der alphabetischen Ordnung finden Sie schnell den Begriff, der Sie interessiert.
Die wichigsten Begriffe rund um Asthma
Einige auf dieser Website verwendeten Fachbegriffe können auf den ersten Blick unklar sein oder sind einem unter Umständen noch nie begegnet.
Hier finden Sie die wichtigsten Begriffe rund um Asthma in alphabetischer Ordnung wissenschaftlich fundiert und dennoch verständlich erklärt.
Allergisches Asthma
Bei allergischem Asthma kommt es zu einer allergischen Reaktion der Atemwege auf eigentlich ungefährliche Stoffe aus der Umwelt (Allergene wie Tierhaare oder Blütenpollen). Der Körper bildet dabei Immunglobuline vom Typ E (IgE), die die Ausschüttung von allergieauslösenden Botenstoffen bewirken, was zu Allergie- und Asthmasymptomen führt.
Anstrengungsasthma
Atemnot bei körperlicher Belastung wird als Anstrengungsasthma oder auch Belastungsasthma bezeichnet.
Antikörper
Antikörper sind Proteine (Eiweiße), die im Körper als Reaktion auf bestimmte Stoffe (sogenannte Antigene) produziert werden und eine zentrale Rolle im Immunsystem spielen. Die Bindung der Antikörper an Antigene dient der Abwehr eingedrungener Fremdstoffe. In der Therapie von schwerem Asthma werden sogenannte monoklonale Antikörper (Biologika) eingesetzt, die spezifisch in entzündliche Vorgänge eingreifen.
Bedarfstherapie
Bedarfstherapie ist der Einsatz eines rasch wirksamen und nur bei akuten Beschwerden einzunehmenden Medikaments. Bei Asthma werden SABA oder eine Kombination aus ICS und LABA als Wirkstoffe zur Bedarfstherapie („Notfallmedikamente“) eingesetzt. Wenn eine Dauertherapie verordnet wurde, wird die Bedarfstherapie zusätzlich eingenommen, sie ersetzt nicht die Dauertherapie.
Beta-2-Mimetikum
Beta-2-Mimetikum ist ein Medikament, das die Bronchien erweitert. Beta-2-Mimetika werden auf Basis ihrer Wirkdauer unterteilt in kurzwirksame (siehe SABA) und langwirksame (siehe LABA) Wirkstoffe.
Biologika
Biologika sind unter anderem Proteine (Eiweiße), die für die medizinische Therapie entwickelt werden und gezielt in körpereigene Funktionen und Mechanismen eingreifen. Bei schwerem Asthma werden sogenannte monoklonale Antikörper eingesetzt, die entzündungsfördernde Botenstoffe des Immunsystems abwehren.
Bronchiolen
Die Bronchien verzweigen sich in der Lunge zu einem immer feiner werdenden Röhrensystem. Diese sehr feinen Bronchien bezeichnet man als Bronchiolen. Sie enden in den sogenannten Lungenbläschen und haben einen Durchmesser von ca. 1 mm.
Dauertherapie
Dauertherapie (Synonym: Erhaltungstherapie, Langzeittherapie) wird die Behandlung mit einem oder mehreren regelmäßig einzunehmenden Medikamenten genannt. Die Dauertherapie bei Asthma dient der Symptomkontrolle und soll zukünftige Asthma-Anfälle verhindern. Je nach Schweregrad werden bei Asthma ICS, LABA, LAMA sowie Biologika (auch Antikörper-Therapie) eingesetzt, in begründeten Fällen auch LTRA und OCS. Die Dauertherapie wird – anders als die Bedarfstherapie – regelmäßig eingenommen, auch wenn keine akuten Beschwerden bestehen.
Eosinophiles Asthma
Eosinophiles Asthma wird durch die Überproduktion von eosinophilen Granulozyten ausgelöst, die zu den weißen Blutkörperchen gehören und zu Entzündungen in der Atemwegsschleimhaut führen. Es ist oft gekennzeichnet durch ein spätes Auftreten (im Erwachsenenalter), häufige Verschlechterung der Symptome (Exazerbationen), schlechte Lungenfunktion und chronische Entzündung der Nasen- und Nebenhöhlenschleimhaut. Die Diagnose erfolgt über ein Blutbild, bei dem die Anzahl der eosinophilen Granulozyten im Blut von Patient:innen bestimmt wird. Eosinophiles Asthma kann heute mit Biologika (auch Antikörper-Therapie) behandelt werden, die die Anzahl der eosinophilen Granulozyten im Blut und damit die Entzündung der Atemwege verringern sollen.
Eosinophile Granulozyten
Eosinophile Granulozyten, oder auch nur „Eosinophile“, sind eine Unterart der weißen Blutkörperchen und damit Bestandteil des menschlichen Immunsystems. Sie dienen im Körper z. B. der Abwehr von Parasiten. Bei Asthmatiker:innen kommt es oft zu einer Überproduktion von Eosinophilen und einer Ansammlung selbiger in der Atemwegsschleimhaut. Die Eosinophilen können Entzündungen der Atemwegsschleimhaut auslösen, die letztendlich zu Asthma-Symptomen und akuten Anfällen führen können. Wird bei Asthmatiker:innen eine überdurchschnittlich hohe Eosinophilenzahl im Blut gemessen, so spricht man von eosinophilem Asthma.
Exazerbationen
Mit Exazerbation beschreibt man eine deutliche Verschlechterung von Symptomen einer chronischen Erkrankung. Tritt die Verschlechterung plötzlich auf, sprechen Mediziner:innen von einer „akuten Exazerbation“.
FEV1
FEV1 ist die Abkürzung für den englischsprachigen Begriff „Forced Expiratory Volume in 1 second“ (forciertes Exspirationsvolumen in 1 Sekunde). Als FEV1 wird die sogenannte Einsekundenkapazität bezeichnet: Darunter versteht man das Volumen an Atemluft, das nach vollständiger Einatmung innerhalb der ersten Sekunde rasch unter größter Anstrengung ausgeatmet wird. Der FEV1-Wert ist Bestandteil der Lungenfunktionsprüfung und kann mittels Spirometrie oder Bodyplethysmographie gemessen werden. Er ist der wichtigste Lungenfunktionswert bei Lungenerkrankungen, die mit verengten Bronchien einhergehen, da er den Grad der Verengung der Atemwege widerspiegelt.
FVC
FVC ist die Abkürzung für „Forced Vital Capacity“ (forcierte Vitalkapazität). Diese bezeichnet das Luftvolumen, das nach vollständiger Einatmung rasch und vollständig wieder ausgeatmet werden kann. Die Vitalkapazität von Erwachsenen beträgt im Schnitt drei bis fünf Liter.
Giemen
Giemen ist ein pfeifendes Geräusch beim Ausatmen und ein Symptom von Asthma, das aufgrund von krampfhaft verengten Bronchien auftritt.
ICS
ICS ist die Abkürzung für inhalatives Kortikosteroid (Synonyme: inhalatives „Kortison“, inhalatives Glucocorticoid). ICS wirken entzündungshemmend und werden zur lokalen Behandlung der Entzündung der unteren Atemwege (Bronchialschleimhaut) eingesetzt. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Asthmatherapie und können zur Behandlung aller Asthma-Schweregrade eingesetzt werden. Beispiele für Wirkstoffe aus der Klasse der ICS: Beclometason, Budesonid, Fluticason.
Immunglobulin E (IgE)
IgE ist ein Antikörper, der bei der Abwehr von Parasiten eine große Rolle spielt. IgE ist auch verantwortlich für das Auslösen von Allergien, indem es Rezeptoren auf Mastzellen besetzt. Bindet dann ein Allergen an den Antikörper, setzt die Mastzelle Botenstoffe frei, die eine allergische Reaktion auslösen. Die IgE-Konzentration ist im Blut von Allergiker:innen oft erhöht.
Kortikosteroide
Kortikosteroide (Synonyme: Kortikoide, Glucocorticoide) sind Arzneistoffe mit entzündungshemmender Wirkung. Bei Asthma werden sie vor allem inhalativ eingesetzt (lokale Wirkung in der Lunge, siehe ICS). Wenn die inhalative Behandlung nicht ausreicht, können Kortikosteroide zusätzlich in Tablettenform verabreicht werden (systemische Wirkung im ganzen Körper, siehe OCS).
LABA
LABA ist die Abkürzung für „Long-Acting Beta-2 Agonist“. Wirkstoffe aus dieser Gruppe werden als langwirksame Beta-2-Mimetika bezeichnet. LABA werden inhalativ verabreicht. Sie binden an Beta-2-Adrenorezeptoren in den Atemwegen und haben dort eine langanhaltende bronchienerweiternde Wirkung von bis zu über 24 Stunden. Beispiele für Wirkstoffe aus der Klasse der LABA: Formoterol, Indacaterol, Salmeterol, Vilanterol.
LAMA
LAMA ist die Abkürzung für „Long-Acting Muscarinic Antagonist“. Wirkstoffe aus dieser Gruppe werden als inhalative langwirkende Anticholinergika bezeichnet. Sie blockieren M3-Rezeptoren und heben die Wirkung von Acetylcholin an muskarinischen Acetylcholin-Rezeptoren in der Lunge auf. Beispiele für Wirkstoffe aus der Klasse der LAMA: Tiotropium und Umeclidinium.
LTRA
LTRA ist die Abkürzung für Leukotrienrezeptor-Antagonist. LTRA gehören zur Wirkstoffgruppe der Antihistaminika und werden in Tablettenform zur Vorbeugung von Asthma-Anfällen eingesetzt. Sie blockieren die Wirkung von Leukotrienen (Gewebshormone, die an den Entzündungsprozessen beteiligt sind) und wirken damit entzündungshemmend. Der im Handel verfügbare Wirkstoff aus der Gruppe der LTRA ist Montelukast.
Lungenemphysem
Ein Lungenemphysem ist eine chronische Erkrankung, bei der es zu einer irreversiblen Zerstörung der Lungenbläschen kommt. Die Folgen sind eine erschwerte Ausatmung und Atemnot.
Obstruktion
Eine Obstruktion ist ein Verschluss (beziehungsweise Verengung) eines Hohlorgans oder eines Ganges im Körper, z. B. der Atemwege.
OCS
OCS ist die Abkürzung für orales Kortikosteroid (Synonyme: orales „Kortison“, orales Glucocorticoid, systemisches Kortikosteroid, Kortison-Tabletten). OCS wirken entzündungshemmend und werden zur systemischen („den ganzen Körper betreffenden“) Entzündungsbehandlung eingesetzt. Sie werden im Gegensatz zu ICS nicht inhaliert, sondern in Tablettenform eingenommen und können bei schwerem Asthma zusätzlich zur inhalativen Therapie verabreicht werden. Beispiele für Wirkstoffe aus der Klasse der OCS: Prednison, Prednisolon, Hydrocortison.
Peak-Flow-Meter
Der Peak-Flow-Meter ist ein Messgerät, das die maximale Ausatmungsgeschwindigkeit einer Person messen kann. Dieser sogenannte Peak-Flow-Wert wird in regelmäßigen Abständen durch Asthma-Patient:innen selbst gemessen und dient so der Verlaufskontrolle eines Asthma bronchiale.
Pricktest
Der Pricktest oder auch einfach Allergietest ist ein Hauttest, der Teil der Diagnose bei Verdacht auf allergisches Asthma ist. Alternativ zum Pricktest kann ein Allergietest auch durch die Bestimmung von spezifischem IgE im Serum nach Blutabnahme bestimmt werden.
SABA
SABA ist die Abkürzung für „Short-Acting Beta-2 Agonist“. Wirkstoffe aus dieser Gruppe werden als kurzwirksame Beta-2-Mimetika bezeichnet und werden inhalativ verabreicht. SABA binden an Beta-2-Adrenorezeptoren in den Atemwegen und haben dort eine kurzanhaltende bronchienerweiternde Wirkung von maximal 6 Stunden. Beispiele für Wirkstoffe aus der Klasse der SABA: Salbutamol, Terbutalin.
Spirometrie
Spirometrie ist ein Verfahren, mit dem die Lungenfunktion von Patient:innen gemessen wird. Sie wird deshalb auch als Lungenfunktionsprüfung („Lufu“) bezeichnet. Die Spirometrie dient der Aufzeichnung des Lungen- bzw. Atemvolumens und kann bei Hausärzt:innen durchgeführt werden. Patient:innen atmen dabei über den Mund in ein Gerät (Spirometer), welches das ein- und ausgeatmete Luftvolumen sowie die Geschwindigkeit der ausgeatmeten Luft misst.