Welche Arten von Asthma gibt es?

Bei allergischem Asthma reagiert der Körper überempfindlich auf normalerweise ungefährliche Stoffe aus der Umwelt und es kommt zu einer allergischen Reaktion der Atemwege. Diese Stoffe, sogenannte Allergene, können beispielsweise Tierhaare, Nahrungsmittel, Hausstaubmilben oder Blütenpollen sein. Allergisches Asthma beginnt meistens im Kindes- oder Jugendalter und oft haben auch andere Familienmitglieder Asthma oder eine Allergie. Patient:innen mit allergischem Asthma haben häufig noch andere allergische Beschwerden, wie etwa juckende Augen oder eine laufende Nase. Lesen Sie hierzu auch Allergisches Asthma.

Bei nicht-allergischem Asthma spielen Allergene – wie der Name bereits verrät – keine Rolle. Doch auch hier steckt ein übermäßig empfindliches Immunsystem hinter den Beschwerden. Es gibt unspezifische Reize wie Rauch, Stress, bestimmte Medikamente oder kalte Luft, die die Beschwerden auslösen oder verstärken können. Der Ausgangspunkt für die Entstehung von intrinsischem Asthma ist in vielen Fällen eine Virus-Infektion der Atemwege. Intrinsisches Asthma ist oft gekennzeichnet durch ein spätes Auftreten im Erwachsenenalter, einen von Anfang an schwereren Verlauf (im Vergleich zu allergischem Asthma) und eine dauerhafte Entzündung der Nasen- und Nebenhöhlenschleimhaut.

Das eosinophile Asthma stellt eine schwere Form des intrinsischen Asthmas dar. Der Begriff „eosinophiles Asthma“ leitet sich von einer bestimmten Art von weißen Blutkörperchen ab: den sogenannten eosinophilen Granulozyten. Diese werden verstärkt produziert und können Entzündungen der Atemwegsschleimhaut auslösen. Durch ein Differentialblutbild im Labor kann die Anzahl der eosinophilen Granulozyten bei Asthma-Patient:innen bestimmt werden.

Asthma kann in jedem Alter entstehen. Tritt Asthma erst im Erwachsenenalter auf oder auch deutlich später mit 50 oder auch 60 Jahren, spricht man von spät auftretendem Asthma („late onset Asthma“ oder „adult onset Asthma“). Charakteristisch ist bei dieser Form ein schwerer Verlauf und häufig ein dauerhaftes Bestehen der Symptomatik. Dies bedeutet, dass die Entzündung der Atemwege durchgehend Probleme macht, während bei Kindern oft auch längere vollkommen symptomfreie Phasen vorkommen.

Tritt Asthma in Kombination mit starkem Übergewicht (Adipositas) auf, kann dies die asthmatischen Beschwerden zusätzlich verstärken, da die überschüssigen Kilos den Druck auf die Lunge erhöhen und so die Atembewegung einschränken. Abgesehen davon, schüttet Fettgewebe bestimmte Botenstoffe aus, die bei Entzündungsprozessen eine Rolle spielen und diese verschlimmern können. Patient:innen mit Übergewicht sind von schwerem Asthma besonders häufig betroffen. Außerdem wird vermutet, dass Übergewicht ein Risikofaktor für die Entstehung von Asthma ist.

Sind Patient:innen schon sehr lange von Asthma betroffen, kann es vorkommen, dass der Atem nicht mehr wie bei gesunden Menschen „fließen“ kann. Man spricht dann von einer sogenannten fixierten Flusslimitation. Bei dieser Form von Asthma haben Umbauprozesse in den Atemwegen stattgefunden, die nicht umkehrbar sind. Die Atmung solcher Patient:innen ist dauerhaft eingeschränkt und mit besonderer Anstrengung verbunden.

Diese Form von Asthma tritt hauptsächlich nach oder während sportlicher Betätigung oder allgemeiner körperlicher Anstrengung auf. Durch die gesteigerte Atmung bei körperlicher Belastung trocknen die Atemwegsschleimhäute aus, was eine asthmatische Entzündung verstärken kann. Insbesondere bei kalter Luft ist dieser Effekt noch größer. Außerdem verengen sich die Atemwege zusätzlich – Luftnot und Reizhusten sind die Folge. Belastungsasthma liegt meistens in Kombination mit anderen Formen von Asthma vor. Asthma-Patient:innen sollten deshalb allerdings nicht langfristig auf Sport verzichten müssen, da dieser für die allgemeine Gesundheit von großer Bedeutung ist. Stattdessen sollte die Langzeittherapie überprüft und gegebenenfalls intensiviert werden. So lassen sich in den meisten Fällen anstrengungsinduzierte Symptome abmildern oder vollständig beseitigen.

Abhängig von der Intensität und Häufigkeit der Beschwerden und der benötigten Medikamente, um das Asthma zu kontrollieren, definieren Expert:innen die Schwere des Asthmas. Von schwerem und unkontrolliertem Asthma spricht man, wenn inhalative Medikamente für schweres Asthma nicht ausreichen, um die Symptome zu lindern und vor Asthmaanfällen zu schützen. Mehr dazu erfahren Sie unter "Grade der Asthma-Kontrolle".